09
Januar
2024
|
14:53
Europe/Amsterdam

Freundschaften und psychische Gesundheit

Lesedauer: 3 minuten

Was ist der Zusammenhang zwischen Freundschaften und psychischer Gesundheit?

Freundschaften zu pflegen ist während des gesamten Lebens wichtig. Wenn wir Wert auf Freundschaften legen, fördert das unser Wohlbefinden: Freundschaften und psychische Gesundheit sind eng miteinander verknüpft.

Zahlreiche Untersuchungen belegen immer wieder den Einfluss der Sozialgruppen und Subkulturen auf den Einzelnen – und das gilt im reiferen Alter umso mehr. Unsere Freunde haben enormen Einfluss auf unseren Lebensstil und unsere Gesundheitsentscheidungen.

Sinn im Leben

Freundschaften, die im Laufe der Jahre tiefer und enger geworden sind, geben uns Bestätigung. Freunde sind die Zeugen unseres Lebens. Sie haben unsere schönsten und schlimmsten Zeiten miterlebt.

Enge Freunde ziehen uns zur Rechenschaft. Echte Freunde fördern und unterstützen uns, fordern uns aber auch dazu heraus, bessere Menschen zu sein. Dabei geht es nicht nur darum, einen Trainingspartner zu haben oder jemanden, der uns im Hinblick auf unsere Wellness-Ziele bei der Stange hält: Allein schon das Pflegen einer Freundschaft wirkt anregend.

Freunde: Vielleicht sogar wichtiger für die psychische Gesundheit als Familie

„Blut ist dicker als Wasser“, sagt man und meint damit, dass die Familie immer wichtiger ist als der Freundeskreis. Wir lieben unsere Familie. Sie verkörpert unsere Herkunft und unsere Zukunft. Für unsere Gesundheit könnten Freundschaften jedoch noch wichtiger sein als die Familienbande.

Der Einfluss von Familie und Freunden auf die Selbsteinschätzung der Gesundheit älterer Menschen war das Thema einer Untersuchung mit einer besonders großen Teilnehmerzahl.1 Diese Untersuchung legt nahe, dass wir mit zunehmendem Alter weniger bedeutungsvolle Beziehungen aufgeben und uns auf die tieferen konzentrieren. Das lässt sich mit Familienmitgliedern nicht so einfach machen. Selbst Angehörige, mit denen wir selten bedeutungsvolle Interaktionen haben, können wir nicht einfach ausgrenzen. Freundschaften sind hingegen dynamischere Beziehungen, die sich weiterentwickeln. Familie kann man nicht ändern oder ersetzen, Freunde aber schon – so eiskalt das auch klingen mag.

Dies gilt insbesondere für engere und weniger oberflächliche Freundschaften. Wenn wir älter werden, denken wir eher über unseren Lebensweg nach.

Ältere Erwachsene mit stärkeren Freundschaften bewahren sich zudem eine flexiblere Einstellung. Während Hilfe innerhalb der Familie oft bedeutet, dass man die Rolle eines Pflegers übernehmen muss, beruhen Freundschaften auf der freien Entscheidung anstatt auf Pflichtgefühl.

Freundschaften haben kognitive Vorteile

Bei sozial aktiven älteren Erwachsenen ist der kognitive Verfall deutlich geringer. Eine Untersuchung verzeichnete einen um 70 % geringeren kognitiven Verfall bei Erwachsenen, die Freundschaften aktiv pflegten.2

Wenn Sie inzwischen den Kontakt mit den Schulfreunden verloren haben, ist das allerdings kein Grund zur Sorge. Knüpfen Sie einfach neue Kontakte! Wenn Sie einer Glaubensgemeinschaft angehören, könnten Sie sich zum Beispiel einer der Gruppen dort anschließen – oder selbst eine ins Leben rufen. Informieren Sie sich über die örtlichen Angebote für ältere Mitbürger. Vielerorts gibt es Wandergruppen, Buchklubs und andere Aktivitäten für alle erdenklichen Interessen. 

Das Alter spielt keine Rolle! Sie müssen Ihre Freundschaften sich nicht auf Ihre eigene Altersgruppe beschränken. Finden Sie heraus, ob es ein Mentoring-Programm für Teenager oder junge Erwachsene gibt, zu dem Sie beitragen könnten. Starten Sie einfach mal ein Gespräch mit Menschen aus einer anderen Altersgruppe. Fragen Sie, ob Sie irgendwo bei einem Nachhilfeprogramm oder bei der Hausaufgabenhilfe mitwirken können. In vielen Treffpunkten wie diesen finden Sie andere Menschen, die ebenso wie Sie für Freundschaften aufgeschlossen sind. Bestehende gute Freundschaften sollten Sie pflegen, denn sie bringen Ihnen nicht nur Freude, sondern fördern auch Ihre geistige Gesundheit.

  1. Chopik, William J. “Associations among Relational Values, Support, Health, and Well-Being across the Adult Lifespan.” The Health and Retirement Study—The National Institute on Aging,vol. 24, no. 2, Apr. 2017, pp. 408–422, doi:10.1111/pere.12187 []
  2. James, Bryan D., et al. “Late-Life Social Activity and Cognitive Decline in Old Age.” Journal of the InternationalNeuropsychological Society, vol. 17, no. 6, Nov. 2011, pp. 998–1005, doi:10.1017/s1355617711000531 []

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