05
Februar
2024
|
14:55
Europe/Amsterdam

Einsteigerfragen zur Dankbarkeit

Lesedauer: 5 minuten

Dankbarkeit ist eine Einstellung. Wer gezielt Gutes sucht, wird immer fündig. Das Beste daran: Ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden wird sich deutlich verbessern.

Manchmal fällt es schwer, Gutes in der Welt oder auch nur im eigenen Alltag zu sehen – unsere Gedanken kreisen darum, was wir nicht haben und was uns fehlt. Stattdessen sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir haben. Wenn wir uns jeden Tag einen Moment Zeit für Dankbarkeit nehmen, fördern wir damit unser eigenes emotionales und mentales Wohlbefinden.

Die Erfahrung der Dankbarkeit regt uns dazu an, bewusst zu würdigen, was in unserem Leben gut ist, und dieses Glück in die Welt zu tragen. Menschen mit einer dankbaren Einstellung sind nach eigenen Angaben glücklicher und zufriedener. Dankbarkeit begünstigt auch die soziale Kohäsion und somit das Schließen neuer Freundschaften und das Vertiefen bestehender Beziehungen. Letztendlich ist sie eine Grundlage aller guten zwischenmenschlichen Interaktionen.

In der heutigen schnelllebigen Welt dreht sich scheinbar alles um das Geld. Das verleitet uns dazu, unser Leben und unser Glück nur an physischen Besitztümern und materiellen Objekten zu messen. Aber das wäre ein Fehler.

Glück und Freude, die auf dem Ansammeln von Besitztümern beruhen, vermitteln keine Dankbarkeit und sind daher nur oberflächlich und von kurzer Dauer. Das könnte erklären, warum viele Menschen sich unerfüllt und einsam fühlen.

Dankbarkeit hingegen (als tägliches Ritual zum Würdigen all dessen, was wir haben und was nicht in materieller Hinsicht gemessen werden kann) beschert uns Freude und ein Gefühl der Erfüllung, das keine Besitztümer der Welt uns bieten könnten.

Dankbarkeit zu zeigen ist nicht schwer. Warum vergessen wir also, uns jeden Tag einen Moment Zeit dafür zu nehmen?

Wir sind nicht undankbar, aber wir sind beschäftigt und vergessen darüber leicht die einfachsten Dinge. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, etwas für unser psychisches Wohlbefinden zu tun, indem wir Zeit für Pausen, Ruhe und ein tieferes Verständnis dessen schaffen, was wir emotional brauchen.

Die Nachrichten, die ständigen Klagen und Beschwerden anderer Menschen, Druck bei der Arbeit – all das kann uns so überfordern, dass wir in Negativität unterzugehen drohen. Wir vergessen, dass es so viel gibt, wofür wir dankbar sein können. Aus diesem Grund müssen wir uns jeden Tag vor Augen halten, dass die bewusste Dankbarkeit und Würdigung all dessen, was wir haben, zur positiven Kraft in unserem Leben werden kann.

Mit einem einfachen täglichen Ritual, selbst wenn es nur 5 Minuten dauert, können Sie schnell zu einer positiveren Einstellung gelangen und mehr Freude empfinden.

Die Auswirkungen von Dankbarkeit auf unser psychisches Wohlbefinden

Es gibt viele Untersuchungen und Studien zu Dankbarkeit und ihren Auswirkungen auf Emotionen, Stimmung, Psyche und das geistige Wohlbefinden.

Zwei Psychologen, Dr. Robert A. Emmons von der University of California, Davis, und Dr. Michael E. McCullough von der University of Miami, haben umfassend zur Dankbarkeit geforscht.

In einer Studie baten sie alle Teilnehmer, jede Woche ein paar Sätze zu bestimmten Themen zu schreiben. Eine Gruppe schrieb über Ereignisse während der Woche, die sie dankbar machten. Eine zweite Gruppe schrieb über tägliche Ärgernisse oder Dinge, die den Teilnehmern missfallen hatten. Die dritte Gruppe schrieb über Ereignisse, die sie betroffen hatten (egal, ob positiv oder negativ). Nach 10 Wochen waren die Mitglieder der Gruppe, die über Dankbarkeit schrieb, optimistischer und zufriedener mit ihrem Leben.

Es gibt zwar keine konkreten Belege für den Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und psychischem Wohlbefinden, doch die folgende These wird gemeinhin unterstützt:

Dankbarkeit baut schädliche Emotionen ab, von Neid und Bitterkeit bis hin zu Frustration und Bedauern. Robert Emmons, ein führender Dankbarkeitsforscher, hat mehrere Studien zum Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und Wohlbefinden durchgeführt. Seine Forschung bestätigt, dass Dankbarkeit das Wohlbefinden erhöht und Depressionen verringert.

Tägliche Dankbarkeit kann Freude und Positivität nachhaltig fördern. Das geht ganz einfach. Sie brauchen keine Ausstattung und können sofort beginnen.

Ihr Einstieg in das Üben von Dankbarkeit

Im Folgenden finden Sie eine Liste mit Fragen, die Ihnen helfen, Ihre Denkweise auf Dankbarkeit für alles Gute in Ihrem Leben auszurichten.

Beginnen Sie mit diesen einfachen Schritten.

  1. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten auf die Fragen.
  2. Wie Sie vorgehen, liegt ganz bei Ihnen. Schon eine Frage pro Tag ist ein guter Anfang!
  3. Sie können diese Übung still für sich durchführen, laut aussprechen oder aufschreiben.
  4. Viele Menschen führen ein Dankbarkeitstagebuch. Das kann die Konzentration fördern, denn in der Zeit, die Sie zum Schreiben benötigen, kann der Gedanke sich verankern.
  5. Machen Sie das Ritual zu einem Moment, den Sie genießen. Es soll nicht einfach nur eine weitere Aufgabe zum Abhaken sein. Gestalten Sie es also ganz nach Ihren Wünschen.

Beispiele für Einsteigerfragen zur Dankbarkeit

Konzentrieren wir uns nun auf einige Fragen, die Sie sich selbst stellen könnten. Sie können diese Fragen einfach als Anhaltspunkte betrachten. Im Laufe der Zeit fallen Ihnen wahrscheinlich andere Fragen ein, die für Sie relevant sind.

  1. Wofür kann ich heute dankbar sein?
  2. Für welche Menschen in meinem Leben bin ich dankbar?
  3. Warum bin ich dankbar, dass es sie gibt?
  4. Was ist das Beste, was heute passiert ist?
  5. Welche guten Dinge sind heute möglich?
  6. Ich bin dankbar für meinen Körper, weil ...?
  7. Welche Möglichkeiten habe ich, für die ich dankbar bin?
  8. Worauf freue ich mich in Zukunft?
  9. Ich bin geschützt, sicher und satt. Wie kann meine Dankbarkeit weitergeben?
  10. Was gefällt mir an mir?
  11. Was gefällt mir an meinem Körper?
  12. Was gefällt mir an meinem Gehirn?
  13. Was gefällt mir an meinem Partner?
  14. Was gefällt mir an meinen Kindern?
  15. Wofür in der Natur bin ich dankbar?
  16. Für welche Erfahrungen bin ich dankbar?
  17. Was war heute gut an der Arbeit?
  18. Für welche Kollegen und Freunde bin ich dankbar?
  19. Wie kann ich meine Dankbarkeit an Fremde weitergeben?
  20. Was haben andere mir gegeben, wofür ich dankbar bin?
  21. Was kann ich hier und jetzt sehen, wofür ich dankbar bin?
  22. Worauf kann ich mich freuen und dankbar dafür sein?
  23. Wo habe ich in meinem Leben Glück, wenn ich materielle Aspekte ausschließe?
  24. Was kann ich aus dem Fenster sehen und dankbar dafür sein?
  25. Was habe ich in letzter Zeit gelernt, wofür ich dankbar bin?

Möglichkeiten zur Entwicklung Ihrer Dankbarkeitsübung

Viele Menschen üben Dankbarkeit täglich in dieser Form, aber andere haben die Techniken weiterentwickelt. Hier sind einige Ideen, die Sie ausprobieren könnten.

  • Dankbarkeitstagebuch: Sie brauchen kein besonderes Tagebuch dafür. Es geht einfach darum, Ihre Gedanken über Ihre Gefühle der Dankbarkeit schriftlich festzuhalten. Wenn Sie ein Stimmungstief erleben und Auftrieb brauchen, erinnern Sie sich durch das erneute Lesen Ihrer Gedanken daran, an das zu denken, was Sie haben, und nicht an das, was Ihnen fehlt.
  • Meditation: Die Zeit, die wir uns nehmen, um unsere Gedanken durch Meditation zur Ruhe zu bringen, ist auch ein guter Moment, um Dankbarkeit zu üben. Beginnen Sie Ihre Übung, indem Sie darüber nachdenken, wofür Sie dankbar sind, und sitzen Sie dann still in diesem Raum der Liebe, des Friedens und der Dankbarkeit.
  • Gehen: Ob Spaziergang oder Wanderung: Im Freien können Sie Körper und Geist bewegen. Schauen Sie sich um, blicken Sie nach oben und unten und nehmen Sie die wunderbare Welt um Sie herum bewusst wahr. Atmen Sie tief ein und hören Sie den Vögeln zu. Das tut Ihrem körperlichen und Ihrem psychischen Wohlbefinden gut.
  • Schreiben Sie einen Brief: Vielleicht möchten Sie jemandem für etwas Konkretes danken oder einfach nur Ihren Dank für Freundschaft aussprechen. Sie könnten auch einen Brief als Gebet schreiben, mit dem Sie Ihren Dank für Ihren Glauben oder für Vergebung ausdrücken. Unabhängig davon, an wen Sie Ihren Brief richten, kann das Verfassen ein intensives und beglückendes Erlebnis sein.

Warum ist es wichtig, innere Ruhe zu finden und das eigene psychische Wohlbefinden zu fördern?

Unser Alltag ist hektisch und kann dazu führen, dass wir uns gestresst, gehetzt und überfordert fühlen. Wir sind ständig „online“ und schalten selten ab. Wir wechseln von einem Bildschirm zum anderen, und die Aufgabenliste wird nie kürzer. Kein Wunder, dass unsere psychische Gesundheit leidet:

Mind, ein gemeinnütziger Verein für psychische Gesundheit in Großbritannien, meldet beunruhigende Statistiken:

  • Jedes Jahr erlebt jeder vierte Mensch in England ein psychisches Problem [1].
  • Jede Woche erlebt jeder sechste Mensch in England ein gängiges psychisches Problem (wie Ängste oder Depression)

Das betrifft auch Kinder und Jugendliche.

Eine 2021 durchgeführte Umfrage zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ergab, dass bei 17,4 % der Kinder im Alter von 6-16 Jahren 2021 ein Verdacht auf eine psychische Störung vorlag

Helfen Sie Ihren Kindern, Dankbarkeit auszudrücken

Wir müssen Ausgeglichenheit finden und innehalten. Wir können auch unseren Kindern beibringen, Ausgewogenheit zu finden. Wir können ihnen ganz einfach helfen, mehr über Dankbarkeit zu erfahren, indem wir das unterhaltsam gestalten. Nach der Gute-Nacht-Geschichte wäre ein guter Zeitpunkt für ein kurzes Gespräch darüber, wofür wir heute dankbar sein können.

Das hilft den Eltern, Dankbarkeit zur festen Gewohnheit zu machen, und legt bei Kindern den Grundstein für die Entwicklung einer lebenslangen positiven Einstellung voller Dankbarkeit.

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